
Viele denken, sie essen gar nicht so viel Salz – besonders wenn sie nicht selbst nachsalzen. Doch tatsächlich nehmen die meisten Menschen fast doppelt so viel Salz zu sich, wie empfohlen wird. Und die Hauptquelle versteckt sich nicht im Salzstreuer, sondern in ganz alltäglichen Lebensmitteln: Brot, Käse, Fertiggerichte und Wurstwaren.
Ein übermäßiger Salzkonsum steht in engem Zusammenhang mit Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die gute Nachricht: Du musst dein Leben nicht komplett umkrempeln, um etwas zu verändern. Es geht nicht darum, langweilig zu essen – sondern klüger.
Hier erfährst du, wie du im Alltag ganz einfach weniger Salz essen kannst, welche versteckten Salzbomben du besser kennst – und wie du mehr Geschmack auf den Teller bringst, mit weniger Natrium.
Die Salzfallen – wo sich Salz im Alltag versteckt
Viele unterschätzen ihren Salzkonsum – besonders wenn sie selbst wenig oder gar nicht nachsalzen. Aber etwa 75–80 % des täglichen Salzes kommen nicht aus dem Streuer, sondern sind bereits in den verarbeiteten Lebensmitteln enthalten, die wir kaufen.
Hier ein paar typische Fallen, in denen das Salz schnell überhandnimmt:
- Brot und Frühstücksflocken – selbst „gesunde“ Varianten können erstaunlich viel Natrium enthalten.
- Käse und Wurstwaren – Hartkäse, Aufschnitt, Würstchen und Speck zählen zu den salzreichsten Produkten im Alltag.
- Fertiggerichte, Soßen, Brühen und Gewürzmischungen – sie sollen intensiv schmecken – und Salz ist oft der einfachste Weg dorthin.
- Restaurantessen und Take-away – lecker, aber meist stark gesalzen. Die Mengen siehst du selten – sie sind aber fast immer hoch.
Was gilt eigentlich als salzig?
Laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gelten Produkte mit etwa 1,25 g Salz oder mehr pro 100 g als salzreich. Zum Vergleich: Eine Scheibe handelsübliches Brot enthält oft 1,2–1,5 g Salz. Zielwert für die tägliche Gesamtzufuhr sind nicht mehr als 5–6 g Salz – etwa ein Teelöffel. Viele Menschen nehmen jedoch das Doppelte zu sich – ohne es zu merken.
Mehr Geschmack – mit weniger Salz
Weniger Salz zu essen bedeutet nicht weniger Genuss. Im Gegenteil: Wenn der Salzstreuer in den Hintergrund tritt, bekommen andere Aromen endlich die Bühne – und das macht das Essen oft vielschichtiger und spannender.
Das Beste: Der Körper gewöhnt sich daran. Wenn du den Salzkonsum Schritt für Schritt reduzierst, werden deine Geschmacksknospen empfindlicher – und Dinge, die vorher fade wirkten, bekommen plötzlich Charakter.
Hier ein paar einfache Möglichkeiten, wie du Geschmack intensivieren kannst – ganz ohne zusätzliches Salz:
- Frische Kräuter wie Basilikum, Koriander, Dill, Petersilie oder Thymian bringen Duft und Tiefe – besonders, wenn sie am Ende zugegeben werden.
- Knoblauch, Zitrone, Ingwer, Chili, Essig – sie liefern Säure, Schärfe und Tiefe. Ideal für Pfannengerichte, Dressings oder Ofengemüse.
- Umami-reiche Zutaten wie Pilze, Tomatenmark, getrocknete Tomaten oder Sojasoße (möglichst salzreduziert) sorgen für runden, vollen Geschmack.
- Zubereitungstechniken, die Aromen betonen – Rösten, Schmoren, Einkochen: All das intensiviert den Eigengeschmack – ohne zusätzliches Salz.
Faustregel: Säure + Schärfe + Umami = zufriedene Zunge, weniger Salz.
So liest du die Salzangaben richtig
Nährwerttabellen wirken oft wie ein Rätsel – aber mit ein wenig Übung kannst du schnell erkennen, wie salzig ein Produkt wirklich ist.
- „Salz“ in der Nährwerttabelle zeigt die tatsächliche Menge an zugesetztem Salz.
- „Natrium“ gibt nur das Element an – multipliziere es mit 2,5, um den Salzgehalt zu erhalten.
Merken leicht gemacht:
- 0,3 g Salz / 100 g = wenig Salz
- 1,5 g Salz / 100 g oder mehr = viel Salz
Und ganz wichtig:
Schau auf die Menge pro Portion, nicht nur auf 100 g. Ein Brot mit 1,1 g Salz / 100 g klingt moderat – aber bei vier Scheiben hast du schnell die halbe Tagesmenge erreicht.
Bewusstsein ist der erste Schritt – und er ist einfacher, als man denkt.
Kleine Umstellungen – große Wirkung
Weniger Salz zu essen muss kein Verzicht sein – im Gegenteil. Schon ein paar kleine Anpassungen im Alltag können die Zufuhr deutlich senken, ohne dass Geschmack verloren geht.
- Brühwürfel durch Kräutersalz oder selbstgemachte Brühe ersetzen
Klassische Brühen sind wahre Natriumbomben. Kräutersalz (mit weniger Natrium) oder selbstgekochte Fonds liefern Geschmack – und Kontrolle. - Naturprodukte kaufen – und selbst würzen
Fertigsoßen, Gewürzmischungen und marinierte Produkte enthalten oft viel verstecktes Salz. Mit naturbelassenen Zutaten kannst du selbst kreativ werden – mit Kräutern, Zitrone, Knoblauch oder Essig. - Die Zunge langsam umgewöhnen
Geschmacksknospen passen sich an. Wer Salz schrittweise reduziert, merkt schnell: Was früher „normal“ war, schmeckt plötzlich übersalzen. - Fertiggerichte? Clever auswählen – oder clever ergänzen
Greif zu salzreduzierten Varianten, wenn möglich. Oder kombiniere ein Fertigprodukt (z. B. eine Soße) mit frischem Gemüse, ungewürztem Reis oder Ofenfisch – so wird die Mahlzeit ausgewogener.
Es muss kein Alles-oder-nichts sein. Kleine Entscheidungen, jeden Tag, führen zu einer neuen Gewohnheit – eine, für die dir sowohl dein Gaumen als auch dein Blutdruck dankbar sein werden.
Mehr Geschmack, weniger Risiko
Weniger Salz zu essen heißt nicht, perfekt zu sein – sondern bewusster.
Kleine Veränderungen beim Einkauf und in der Küche summieren sich mit der Zeit.
Und wenn du beginnst, mit Kräutern, Säure und frischen Zutaten Geschmack aufzubauen statt mit Salz, wirst du überrascht sein: Das Essen schmeckt intensiver. Und dein Körper fühlt sich besser.
Vielleicht merkst du die Veränderung nicht von einem Tag auf den anderen. Aber dein Körper schon – mit niedrigerem Blutdruck, weniger Belastung fürs Herz und einem langfristig geringeren Krankheitsrisiko.
Mehr Geschmack, weniger Risiko.
Und alles beginnt mit einem kleinen Schritt in die richtige Richtung.
- Schwedisch: Äta mindre salt – utan att offra smaken
- Englisch: Eat less salt – without losing the flavor
- Französisch: Manger moins de sel – sans perdre le goût
- Spanisch: Come menos sal – sin perder el sabor
- Niederländisch: Eet minder zout – zonder smaak te verliezen